In England war schon zur Zeit von König Eduard III, der um 1346 erstmals verliehene Hosenbandorden, die vornehmste und höchste Auszeichnung, welche nur vom König selber gestiftet und verliehen wurde. Eine solche Auszeichnung bedeutete für den geehrten Besitzer meistens auch Wohlstand.

An festlichen Anlässen wurden diese Orden immer an blauen Ordensbändern getragen, was natürlich sehr dekorativ von der festlichen Kleidung abgehoben, auf den Beschauer, einwirkte.

Mancher kleine Bürger, der diese Pracht bestaunte, wäre schon mit dem Blauen Band des Ordens zufrieden gewesen. Gemeint war natürlich mit einem kleinen Teil des verliehenen Wohlstandes.
Mit der Schifffahrt direkt hatte der Orden jedoch nichts zu tun.

In den Anfängen der Schifffahrt hatte es noch keine Reedereien gegeben. Das Schiff des Kapitäns war meistens auch sein Vermögen. Natürlich war ein gutes und schnelles Schiff mit zahlenden Frachten immer besser belegt. Schnelle Frachtbeförderung erzielte immer höhere Frachtpreise.

Aus dieser Situation entwickelte sich die Redewendung vom blauen Band für schnellste Segelschiffe.

Seeleute die sich rühmen konnten, auf solchen Schiffen gearbeitet zu haben, wurden immer sofort angeheuert.

Um etwa 1810 baute man erstmals mit Absicht speziell schnelle Segelschiffe. Die so genannten Klipperschiffe wurden etwas schlanker gebaut als die normalen Transportschiffe. Der grosse Nachteil war, dass leider auch weniger Ladung platz finden konnte, bei gleicher Bedienungsmannschaft.

Einer der ersten sagenhaft schnellen Klipper war die in Baltimore (Irland) 1832 erbaute “Ann Mac Kim”. Sie wurde jedoch, von dem in Boston (England erbauten Schiff) “Flying Cloud” (Fliegende Wolke), 1851 an Dauergeschwindigkeit bei weitem Übertroffen. Von Kap Horn bis New York, flog die Wolke in 89 Tagen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit war 220 Seemeilen in einem Tag. Nur drei Jahre jünger war die in Amerika, für eine in England entstandene Reederei, gebaute “Lightning” (Blitz). Der Blitz Überquerte den Atlantik bei seiner Ablieferungsfahrt, von Boston USA, nach Liverpool, in 13 Tagen und 19,5 Std. Wahrscheinlich war das Schiff nicht stark beladen.

An einem der Überfahrtstage legte er sogar 436 Seemeilen zurück, (in 24 Std.)

Nur wenige Dampfer jener Epoche hätten diese Geschwindigkeit annähernd erreichen können, - mehr als 18 Knoten

Als Beispiel sei erklärt :

1Knoten = 1 Seemeile = 1852 m = 1,852 Km. 
10 Knoten = 10 Seemeilen = 18 Km 520 m.

Das dürfte wohl die beste Fahrleistung von einem Transportsegler sein, welche nur von den heutigen Rennsegelbooten überboten werden kann.

Im Jahre 1866 fand die berühmteste Wettfahrt unter den schnellsten Teeklippern statt. Wer die erste frische Ladung Tee nach England liefern konnte, machte das grosse Geschäft.

Die Reise führte um den halben Erdball, von China nach London.

Teilgenommen hatten die Klipper “Ariel", “Fiery Cross”, “Teaping”, “Serica” und “Taitsing". Am 31. Mai um Mitternacht setzten sie die Segel. Nach 99 Tagen ist “Ariel” an der Themsemündung eingetroffen, dicht gefolgt von “Taeping“. Beide Schiffe signalisierten nach Schleppdampfern. Der kräftigere Schlepper und der geringere Tiefgang des Seglers entschied schliesslich das Rennen zugunsten von “Teaping”.
Nicht ganz zwei Stunden später langte die “Serica” ein. Nach weiteren 24 Std. waren auch die beiden anderen Schiffe “Taitsing”, dicht hinter “Fiery Cross” zur Stelle. 
Freilich rangen schon damals im Verkehr, Europa Nordamerika, die Dampfschiffe um das blaue Band. Der neu aufgekommene Personenverkehr machte es möglich, Auswanderer.)

Die ersten Dampfsegler, ”Sirius" und “Great Western” überquerten den Atlantic im Jahre 1838 als erste Schiffe unter Ausnutzung der Dampfkraft. Sie brauchten 17, bzw.. 15 Tage.

Später brachte es die, ( von dem in seinen Leistungen von keinem Menschen bis Heute, niemals Übertroffenen Ing. Isambard Kingdom Brunel,) gebaute “Great Western”, sogar auf 13 Tage.

Damit war die beste Klipper - Segelleistung, von einem Dampfschiff erstmals Überboten worden.

Noch kurz vor diesen ersten Dampfüberquerungen des Atlantiks äusserte sich ein hoch angesehener Dr. Lardner, man könne ebenso gut eine Reise von der Erde auf den Mond für möglich halten, wie eine Fahrt von Liverpool nach New York, mit alleiniger Verwendung von Dampfkraft.

Nun wurde das Streben nach Verkürzung der Reisedauer, mit Dampfkraft immer lebhafter. 1856 hat sie die “Persia” von 13 Tage auf 9 Tage 1 Std, 45 Min. herabgesetzt. 1866 läuft die “Scotia” in 8 Tagen, 2 Std 48 Min. die gleiche Strecke. Immer kürzer wird die Zeit der Reise. Eine lange Reihe von Dampfernamen bezeichnet den schrittweisen Fortschritt. Unter den vielen seien nur genannt,

“City of Bruxelles” 1869, 7 Tage 22 Std.
“Arizona”, 1880, 7 Tage, 7,75 Std. 
“Alaska”, 1882, 6 Tage 2 Std.
“Majestic” 1891 , 5 Tage 18 Std.
“Lucania" 1894, 5 Tage 7,75 Std.

Bezeichnend ist, dass durchwegs englische Dampfer, einander das blaue Band abjagten. 1897 passierte es zum ersten mal, Deutschland holte mit seinem Schiff, “Kaiser Wilhelm der Grosse” das blaue Band für eine Reihe von Jahren.

Erst 1909 holte die englische “Mauretania”, der erste grosse Turbinendampfer, das Band in die eigenen Reihen zurück. Ihre beste Leistung war in 4 Tagen, 19 Std, 55 Min., von New York nach Plymouth.

Der Weltkrieg 1914 bis 1918 brachte den Sturz des “grossen Kaisers” und auch den Kampf ums blaue Band zum erliegen.

Das schon im Bau befindliche Schiff, die “Bremen” war für den kommenden Stern Hitler, die beste propagandistische Möglichkeit, die Sympathie des deutschen Volkes zu gewinnen.

Mit deutscher Werftmannsarbeit und Gründlichkeit, konnte der Diktator ein ganzes Volk verblenden. Auch sportliche Leistungen und solche Errungenschaften, wie die Bremen, der “Graf Zeppelin” und natürlich mit dem aufkommenden Radio, festigte er seine Position.

Die “Bremen” ist meines Wissens das erste Schiff, welches komplett aus rostfreiem Stahl gebaut wurde.

Am 1. August 1929 triumphierte das neue Schiff “Bremen” von New York nach Plymouth mit der damals sagenhaften Leistung von 4 Tagen 17 Std 15 Min. Die Durchschnittsgeschwindigkeit war 27,2 Knoten.

Die “Bremen”, war der letzte deutsche Träger des blauen Bandes. Leider fehlen mir im Moment die Angaben von späteren Trägern des blauen Bandes. Frankreich, England und Amerika sind nach meiner Meinung die letzten Träger des blauen Bandes.

Niemand hätte zu meiner Jugendzeit gedacht, dass das damals fast zerbrechliche Flugzeug den sehr gut ausgebauten Schiffsverkehr einmal verdrängen könnte.

Dass Zeit Geld bedeutet, hat sich damit mehrfach bewiesen.