Unter dem Slogan ’Zeitzeichen’ veranstaltet das BAKOM am Hauptsitz die zweite temporäre Ausstellung – nach dem Thema Radiopiraterie – zum Thema ’Seefunk.

Die Ausstellung beinhaltet folgende Themenbereiche:

(Auszug aus der aufliegenden Broschüre des BAKOM)

Geschichte des Seefunks

Ende 19. bis Anfang 20. Jahrhundert diente die drahtlose Telegrafie vor allem dazu, den Schiffpassagieren eine Verbindung zum Festland zu bieten. Die Gewährleistung der Sicherheit auf See über diesen Kommunikationsweg stand zuerst an zweiter Stelle. Der Untergang der Titanic setzte dieser Philosophie ein Ende. Der Seefunk hatte nun vor allem den Zweck, bei Schiffbrüchigen oder anderen tragischen Vorfällen Leben zu retten. Der Morsecode und die drahtlose Telegrafie wurden jahrzehntelang eingesetzt. Erst 1999 wurde der Morsecode zugunsten des internationalen Rettungssystem GMDSS (Global Maritimes Distress and Safety System) aufgegeben.

img_4002

Seefunk – das Zubehör

Verschiedenes Zubehör ist für die Schifffahrt unerlässlich: Nach dem Untergang der Titanic im Jahr 1912 wurde der Funkverkehr so geregelt, dass zu gewissen Zeiten Funkstille herrschte: Darunter versteht man, dass der Funkverkehr auf See zu gewissen Zeiten eingestellt wurde, um den Empfang von Notsignalen sicherzustellen und die Notfrequenzen abzuhören. Folglich war nur Notkommunikation erlaubt. Die Zeiten der Funkstille wurden auf einer Funkuhr, die im Blickfeld des Bordfunkers angebracht war, durch farbige Sektoren (meist Rot und Grün) hervorgehoben.  Daraus entstanden ist die heutige Hörwache, die für die Berufsschifffahrt Pflicht ist. Zur Positionsbestimmung auf See diente vor den modernen Navigationssystemen mit GPS ein Sextant. In undurchsichtigem Gebiet dient schliesslich Radar zum Auffinden entfernter Objekte von einem Standort aus – trotz Finsternis, Nebel, Regen oder anderer Niederschläge. Darüber hinaus erlaubt Radar das Feststellen des genauen Zielortes durch Angaben des Seiten- und Höhenwinkels und der Entfernungen. Die erzielt Radarweite ist mindestens so gross wie die optische Sichtweite.

img_4012

Seefunk aktuell

Seit 1999 hat die Sicherhgeit aus See einen grossen Schritt nach vorne gemacht. Die einfache Philosophie der gegenseitigen Hilfe zwischen Seeleuten wurde durch ein System ersetzt, mit dem ein Schiff jederzeit rasch Kontakt zu den für die Koordination von Such- und Rettungsorganisationen zuständigen Behörden an Land (MRCC, Maritime search and Rescue Coordination Center) aufnehmen kann: GMDSS (Global Maritimes Distress and Safety System). Das GMDSS-System setzte sich weltweit durch, und die grossen Schiffe sind seit 1999 obligatorisch mit Geräten ausgestattet, die Alarm geben und Notrufe, die auch von Landstationen empfangen werden, absetzten (und empfangen) können. Die Sende- und Empfangsgeräte speichern die gesendeten und empfangenen Nachrichten. Die Nachrichten werden auf festgelegten Frequenzen gefunkt und sind digital. So wird es möglich, digitale Selektiverufe (DSC, Digital Selective Calling) auf Ultrakurzwellen (VHF) und Mittel- oder Kurzwellen (MF/HF) auszuführen. Diese Sender sind an Satellitenpositionssysteme gekoppelt; die Position des Schiffes kann auch in der Nachricht übermittelt werden. Die Satelliten werden auch für See-Land-Verbindungen und bei Auslösen von Seenotfunkbaken verwendet.

img_4004

Als Symbol konnte der Modell Schiffbau Club Basel dem BAKOM zwei Modellschiffe zur Verfügung stellen. Dadurch wird dem Besucher sehr schnell kommuniziert, um was für ein Thema sich es hier handelt. Die Modelle bilden eine harmonische Ergänzung zu den teils faszinierenden Geräte, wo man das Gefühl hat, die stammen aus dem Mittelalter. Doch sieht man die Einsatzzeit, muss man feststellen, dass das Mittelalter in der Technik nur gerade mal 30 Jahre zurück liegt.

img_3999

Des weiteren bildet ein 270 cm langes Modell der Titanic (erbaut von Kenneth Hoover Harbaugh in den Jahren 1999 bis 2001, in 2’150 Stunden, aus Chamby s/Montreux)  ein zentraler Punkt in der Ausstellung, die auch die Seefunkgeschichte nach deren Untergang massiv geprägt hat.

img_4014

Die Ausstellung kann bis April 2014 am Hauptsitz des BAKOM an der Zukunftsstrasse 44 in 2500 Biel besichtigt werden.  Eine kleine, feine Ausstellung zu einem spannenden Thema aus der Geschichte des Seefunks mit drei Vitrinen.

img_4007